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RARE DESASTER

Das Elend der verschluckten Lithium-Knopfzellen – Wenn der Notarzt die Gefahr nicht kennt

Gefahren oft unterschätzt
Warnung vor erheblichen Risiken
von Knopfzellbatterien für Kleinkinder

Pünktlich zum Weihnachtsfest weisen Kinderärzte auf die großen Gefahren von Knopfzellbatterien für Kinder hin. Diese Batterien stecken in vielen elektronischen Produkten, die auf dem Gabentisch liegen – von Lichterketten über Fernbedienungen bis zu Spielzeugen.

„Sie sehen harmlos aus, können aber für Kleinkinder lebensbedrohliche Folgen haben“,

sagt Dr. Martin Claßen, 1. Vorsitzender der Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung (GPGE). Wenn sie verschluckt würden, könnten sie in der Speiseröhre steckenbleiben und dort massive Schäden anrichten. Die Gesellschaft warnt daher vor diesen Batterien und fordert Eltern und Industrie auf, für die Sicherheit der Kinder aktiv zu werden.

Wieso kümmern wir uns um dieses Thema?

KEKS ist eine Selbsthilfe- und Patientenorganisation, die sich bereits seit mehr als 35 Jahren für Patienten mit angeborenen Speiseröhrenfehlbildungen einsetzt. Schon immer waren auch einige wenige Fälle von Speiseröhren-Verätzungen dabei. Früher waren das die klassischen Putzmittelunfälle, später dann nur noch vereinzelt Fälle, wenn Säuren oder Laugen in Getränkeflaschen umgefüllt waren. Vor einigen Jahren wurden wir jedoch auf die Problematik der Knopfzellbatterien aufmerksam.

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Was passiert da eigentlich, wenn eine Batterie in der Speiseröhre stecken bleibt?

Hier das Ergebnis des KEKS-Versuches mit einer Schinkenlyoner und einer Lithium-Knopfzellen-Batterie.
Nach einer Stunde sind erste „Verbrennungen zu erkennen – nach zwei Stunden ist schon relativ viel Schaden angerichtet.

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Nach 30 Minuten

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Nach 60 Minuten

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Nach 120 Minuten

Sobald eine Knopfzellen-Batterie mit Gewebe in Kontakt kommt (z.B. die Speiseröhrenschleimhaut) und die Pole durch eine Körperflüssigkeit feucht werden, kommt es zum Stromfluss und damit verbunden zum Ablauf elektrochemischer Prozesse, die zur Schädigung des Gewebes beitragen. Je höher die Spannung der Batterie, desto größer der Schaden.

Kommerzielle Knopfzellen-Batterien stellen somit eine große Gefahr vor allem für kleine Kinder dar. Durch die verstärkte Nutzung von z.B. LED-Teelichtern, zahlreichen Fernbedienungen, Personenwagen, Autoschlüssel, klingende Grußkarten, Elektronik-Spielzeug sind die Möglichkeiten des Verschluckens gewachsen. Sowohl sichere Verpackungen als auch ein geschraubter Verschluss des Batteriefaches nutzen nichts, wenn die „leeren“ Batterien“ in einer offen zugänglichen Schachtel gesammelt werden.

Das versehentliche Verschlucken einer Knopfzelle oder das Einführen in eine Körperöffnung kann mit erheblichen Komplikationen verbunden sein, die je nach Rahmenbedingungen bis zum Tod der Betroffenen führen können. Der zentrale Schädigungsmechanismus ist hierbei die Verklemmung der Zelle und Einwirkung von leitenden Körperflüssigkeiten wie Speichel oder Magensaft, die dazu führen, dass ein lokaler Strom fließt. Hierdurch kommt es lokal zur elektrolytisch vermittelten alkalischen Nekrose des umliegenden Gewebes. In schwerwiegenden Fällen kann dies zu unmittelbaren, aber auch verzögert auftretenden Schädigungen führen. Nicht nur Lithiumknopfzellen sind mit der ausgewiesenen Spannung von 3 V in der Lage, die Hydrolyse herbeizuführen, sondern auch Systeme mit deutlich niedrigerer Spannung.

Speziell beim Verklemmen von Lithiumknopfzellen in der Speiseröhre von Kleinkindern kann die elektrolytische Wirkung zur Perforation der Speiseröhre und damit verbunden bis zum Tod durch innerliches Verbluten bei Fistelbildung zu einem größeren Blutgefäß führen. Diese fatalen Komplikationen können sowohl bereits nach wenigen Stunden Einwirkungszeit, aber auch mit deutlicher Verzögerung nach Entfernen der Zelle auftreten und erfordern deshalb eine umfassende Diagnose, Therapie und Nachbeobachtung im Fall einer verschluckten und entfernten Knopfzelle.

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Für Fragen rund um den weiteren Verlauf

KEKS Medizin Hotline

Medizinisches Beratungsteam
Telefon 08 00 / 0 31 05 84
(gebührenfreie Servicenummer)

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